Was ist digitale Kompetenz im Unternehmen?
Digitale Kompetenz ist wichtiger denn je. Bereits unsere Kinder lernen meist schon in der Grundschule den Umgang mit digitalen Endgeräten und die Risiken sozialer Netzwerke kennen. Wenn man sich früher noch viel Zeit zum Schreiben eines Briefes oder Fax genommen hat, so wird heute mal „nebenbei“ im Chat ein Kunde oder Kollege angeschrieben. Schnell ist hier auch mal eine Formulierung gewählt, die eventuell nicht passend zur jeweiligen Situation ist.
Digitale Kompetenz in Unternehmen ist nicht nur auf IT-Arbeitsplätze in Großunternehmen beschränkt. Angefangen beim Landschaftsgärtner, über Pflegeberufe und natürlich auch in Ingenieurbüros - in allen Bereichen ist durch die wachsende Digitalisierung auch die Anforderung nach digitaler Kompetenz der Mitarbeitenden gestiegen.
Der individuelle Bedarf an digitaler Kompetenz unterscheidet sich nichtsdestotrotz schon stark nach Berufsgruppe und Branche. Was jedoch als „gemeinsamer Nenner“ geführt werden kann, sind die Fähigkeiten im Umgang mit sensiblen und besonders schützenswerten Daten. Im nachfolgenden Artikel erläutern wir Ihnen mehr dazu!
Eine Definition digitaler Kompetenzen
Digitale Kompetenzen gibt es sehr viele. Diese unterschieden sich nicht nur durch den Nutzen im privaten und beruflichen Umfeld, sondern auch nach Branchen und Arbeitsbereichen. Zu den im beruflichen Umfeld heute allgemein geforderten digitalen Kompetenzen zählen:
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Informationskompetenz
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Kommunikationskompetenz
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Produktionskompetenz
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Sicherheitskompetenz
Unter den 4 Oberbegriffen der digitalen Kompetenzen befinden sich jeweils weitere Schwerpunktthemen, die je nach Fachgebiet und Job-Profil mehr oder minder ausgeprägt sein können.
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Informationskompetenz
Informationskompetenz behandelt den Umgang, die Speicherung, Organisation, Suche und Bewertung von digitalen Informationen.
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Kommunikationskompetenz
In der Gruppe Kommunikationskompetenz werden Schwerpunkte wie Zusammenarbeit, aktive Interaktion oder auch soziales Bewusstsein behandelt.
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Produktionskompetenz
Produktionskompetenz bezieht sich nicht auf die Produktion von Waren im Sinne eines klassischen Produktionsunternehmens. Vielmehr geht es in diesem Bereich um die Erstellung digitaler Inhalte sowie die Prozessoptimierung und Automatisierung.
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Sicherheitskompetenz
Sicherheitskompetenz rundet die digitalen Kompetenzen ab. Nur durch ein gutes Basiswissen rund um Recht und Sicherheit können Herausforderungen wie Datenschutz auch in einer digitalen Welt angegangen werden.
Hintergrund: Der digitale Wandel ist unaufhaltsam
Der Launch des ersten Apple iPhones im Jahr 2007 hat einen unaufhaltsamen Wandel im Bereich Remote & Mobile Work gestartet. Werden heute in Unternehmen neue Softwarelösungen eingeführt, müssen diese über entsprechende mobile Apps verfügen oder gar gleich als SaaS (Software as a Service)-Anwendung bereitstehen. Andernfalls werden diese bei einer Softwareauswahl meist nicht mehr berücksichtigt.
Weitere Meilensteine des digitalen Wandels werden aktuell durch Technologien wie KI (künstliche Intelligenz) sowie AR/VR (Augmented/Virtual Reality) gelegt. Die großen IT-Unternehmen investieren in diesen Bereichen Milliarden Dollar.
Technologische Transformation
Es ist mehrheitlich nur eine Frage der Zeit, bis diese Technologien dann auch in den Unternehmen Einzug halten. Apple stellte am 05.06.2023 die erste eigene AR/VR-Brille "Apple Vision Pro" vor. Laut Apples eigenen Aussagen sehen sie darin einen vergleichbaren technologischen Schritt, wie durch die Einführung des iPhones.
Bei einem voraussichtlichen Stückpreis zwischen 4.200 € bis 4.500 € wird diese vermutlich zunächst auf sehr spezialisierte Anwendungsbereiche oder auch Unternehmensgrößen fokussieren.
Gerade in Planungs- und Architekturbüros könnte AR (Augmented Reality) jedoch neue Maßstäbe setzen. Bei einer Baustellenbegehung könnten virtuell zusätzliche Informationen zu dem Projekt an den relevanten Positionen angezeigt werden. Dokumentationen könnten komplett digital erfolgen.
Beispiele für digitale Kompetenz in Unternehmen
Wie würden Sie in folgender Situation vorgehen?
Ein durch Sie beauftragter Subunternehmer fragt Sie nach der privaten Mobilfunknummer ihres Auftraggebers, da er ihn dringend erreichen muss und ihn unter der geschäftlichen Rufnummer nicht erreichen kann. Anscheinend eine Kleinigkeit. Bei etwas genauerer Betrachtung jedoch ein Fall zum Thema „digitale Kompetenz“. Der Umgang mit personenbezogenen Daten, insbesondere die Weitergabe dieser an Dritte, ist klar geregelt.
Mit Anforderungen in dieser „Güteklasse“ werden Mitarbeitende heute sehr oft konfrontiert. Schnell einen Screenshot des Kundensaldos an den Projektleiter gesendet, Excel-Dokumente mit sensiblen Daten per E-Mail verschickt oder externe Personen zu Microsoft Teams eingeladen. Meist ist den Mitarbeitenden aufgrund der fehlenden digitalen Kompetenz nicht bewusst, welche Tragweite dies haben kann. Daher ist eine Ausbildung der Mitarbeitenden in diesem Bereich unerlässlich.
Hier die 3 wichtigsten digitalen Kernkompetenzen im Überblick:
Informationskompetenz
Die Informationskompetenz könnte auch mit der Überschrift „IT-Kompetenz“ versehen werden:
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Welche Softwarelösungen werden für welche Prozesse eingesetzt?
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Wo werden Daten gespeichert?
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Wie finde ich benötigte Daten im Alltag?
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Welche externe Daten-/Informationsquellen werden genutzt?
Kommunikationskompetenz
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Welche Software wird für die interne und externe Kommunikation verwendet?
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Wer darf Beiträge auf Social Media-Kanälen (zum Beispiel LinkedIn) im Namen des Unternehmens veröffentlichen? Wie kennzeichnet man private Stellungnahmen korrekt?
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Welche Kommunikationsform und Anwendungen sind für die Kommunikation mit Geschäftspartnern vorgesehen? Beispiel: Emoji oder No-Emoji.
Sicherheitskompetenz
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Wie ist der Umgang mit der geschäftlichen Nutzung privater Endgeräte geregelt?
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Wer ist bei Verdacht auf einen Verstoß gegen die DSGVO zu informieren?
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Wer ist bei Verlust oder Verdacht auf Virusbefall auf dem Computer sowie Notebooks, Smartphone und Co. zu benachrichtigen?
Auch wenn diese Themen stark nach Konzerndenken aussehen, sind sie für alle Unternehmensgrößen relevant. Mit überschaubarem Aufwand lassen sich diese Fragen beantworten und dokumentieren. Eine gute Dokumentation dieser Fragestellungen bringt Sicherheit und vereinfacht auch den Onboarding-Prozess neuer Mitarbeiter.
Fokus: Digitalkompetenz in Ingenieur- und Architekturbüros
In Ingenieur- und Architekturbüros kommen viele Anforderungen aus den unterschiedlichen Bereichen der digitalen Kompetenzen zusammen:
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die Teilnahme an Ausschreibungsprozessen,
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das Arbeiten mit wechselnden und dezentralen Teams,
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digitaler Planversand,
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XRechnung,
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parallele Nutzung unterschiedlicher Endgeräte,
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Dokumentationen uvm.
Die Liste der digitalen Prozesse und Ansprüche scheint endlos. Mit dem Fokus auf digitale Kompetenz können sich moderne Planungsbüros Wettbewerbsvorteile sichern und erheblich ihre Kosten senken.
Die Vorteile der digitalen Arbeitswelt
Die Vorzüge der digitalisierten Arbeitswelt liegen klar auf der Hand. Mussten sich noch vor einigen Jahren alle Mitarbeitenden im Büro treffen, um Zugriff auf alle projektrelevanten Unterlagen zu erhalten, so kann heute der Arbeitsort weitgehend frei gewählt werden.
Die Vorteile im Überblick:
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Mobiles Arbeiten mit zentraler Datenhaltung (siehe dazu auch den Blog zu BYOD)
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Attraktives Arbeitsumfeld für Menschen
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Höhere Flexibilität bei der Mitarbeiterauswahl, da keine starre Bindung an einen Standort gegeben ist
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Platz- und Kosteneinsparungen. Digitale Ordner und Dokumente verschlingen keine ganzen Räume mehr
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Optimale Unterstützung bei der Einhaltung der Datenschutzverordnung
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Meist flexible Preis-Lizenzmodelle bei schwankenden Mitarbeiterzahlen
Das Fazit: Digital Leadership ist das Gebot der Stunde
Digitale Kompetenzen sind ein wichtiger Baustein in der Unternehmensentwicklung sowie bei der Personalauswahl. Richtig eingesetzt, lassen sich durch digitale Werkzeuge viele Prozesse des beruflichen Lebens deutlich effizienter gestalten. Schlecht eingerichtete Tools oder auch ungeschulte Mitarbeiter können jedoch auch sehr schnell eine große Menge „Datenmüll“ erzeugen. Es ist daher vorteilhaft, zunächst alle Abläufe genau zu beschreiben, um frühzeitig mögliche Abweichungen in den Standardprozessen zu identifizieren. Gerade diese Diskrepanzen können in rein digitalen Prozessen oft in einem spürbaren Mehraufwand gipfeln.
Nach erfolgter Beschreibung der Prozesse müssen die Mitarbeiter einbezogen und im Umgang mit den neuen Technologien geschult werden.
Was ist digitale Kompetenz FAQ
Relevanz
Warum ist digitale Kompetenz wichtig?
Natürlich werden in Ingenieur- und Architekturbüros Mitarbeitende nach ihren spezifischen, fachlichen Qualifikationen eingestellt. Digitale Kompetenzen gehören inzwischen jedoch zu den grundlegenden „allgemeinen Fähigkeiten“, die auf dem Arbeitsmarkt eine hervorgehobene Rolle spielen. Die Fähigkeit der Digitalkompetenz stellt eine ausgezeichnete Grundlage für zukünftige Veränderungen der Gesellschaft dar.
Da der technologische Wandel nicht aufzuhalten ist, was Themen wie OpenAI, KI allgemein, VR/AR usw. beweisen, ist ein Mindestmaß an digitaler Kompetenz bei den Mitarbeitenden unabdingbar.
Schlüsselkompetenz
Was sind digitale Schlüsselkompetenzen im Unternehmenskontext?
Die Schlüsselkompetenzen sind ganz klar:
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Informationskompetenz
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Kommunikationskompetenz
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und Sicherheitskompetenz
Wobei hier der Sicherheitskompetenz nochmals eine hervorgehobene Rolle zukommt.
Rolle digitaler Medien
Was spricht für digitale Medien?
Ohne diese können keine dezentralen Strukturen der Arbeitsplätze aufgebaut werden. Der Einsatz digitaler Medien unterstützt darüber hinaus noch in den Bereichen Datensicherung und Datensicherheit.
Mehrwert für Planungsbüros
Wie können Planungsbüros von digitalen Kompetenzen profitieren?
Planungsbüros gewinnen durch digitale Kompetenzen in vielen Bereichen. Vom modernen und flexiblen Arbeitsplatz, Effizienzsteigerungen durch digitale Prozesse, bis hin zur konsequenten Einhaltung datensicherheitstechnischer Vorgaben.
Digitalisierte Zukunft
Was bringt die digitale Zukunft?
Die digitale Zukunft wird die technischen Grenzen zwischen internen und externen Projektbeteiligen weiter minimieren. Mit Blick auf das Themengebiet Augmented Reality (kurz AR), werden Ingenieurbüros mit Hilfe von Datenbrillen oder auch anderen mobilen Endgeräten, deutlich mehr Detailinformationen auf ihren Baustellen verfügbar haben. Gerade für die Dokumentation von Änderungen oder die Erfassung des Bautagebuchs kann dies elementare Erleichterungen bringen.